Ransomware ist eine der größten Bedrohungen in der digitalen Welt. Besonders im Visier stehen Windows-Nutzer, die über eine steigende Zahl an Angriffen zu klagen haben. Die wachsende Raffinesse der Angreifer machen Schutzmaßnahmen unerlässlich. Ebenso wichtig ist es aber, dass sich Verbraucher und Unternehmen intensiv mit den Risiken und den möglichen Schutzoptionen auseinandersetzen. Oft beginnt es schon bei der Unkenntnis, was Ransomware eigentlich ist.

Was ist Ransomware?

Ransomware ist eine Form von Malware. Bislang zielte ein Ransomware Angriff darauf ab, ein Computersystem zu sperren oder Daten zu verschlüsseln, bis ein Lösegeld gezahlt wird. Das geschieht typischerweise durch das Eindringen von Schadsoftware in ein System, wobei Nutzer oft durch Phishing-E-Mails, schadhafte Downloads oder infizierte Websites unbewusst selbst die Malware installieren.

Einmal auf dem System, blockiert Ransomware den Zugriff auf wichtige Dateien oder verschlüsselt sie so, dass der Nutzer nicht mehr auf seine Daten zugreifen kann. Die Kriminellen fordern dann eine Zahlungen, oft in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin, um den Entschlüsselungsschlüssel bereitzustellen.

Neuere Varianten von Ransomware setzen nicht mehr nur auf die Verschlüsselung von Daten, sondern auch auf deren Diebstahl. Hierbei setzen Cyberkriminelle vermehrt auf künstliche Intelligenz, die sich sowohl im guten Sinne als auch negativ als echte Superkraft entpuppt. Selbst laienhafte Kriminelle haben dank Tools wie ChatGPT die Möglichkeit, wirkungsvolle Ransomware zu entwickeln und Unternehmen anzugreifen. Die häufigsten Ransomware-Varianten sind:

  • Doppelte Erpressung: Solche Ransomware setzt auf die Kombination aus Datenverschlüsselung und Datendiebstahl. Entwickelt wurde die neue Technologie als Antwort auf Unternehmen, die ihre Daten mithilfe von Backups wieder herstellten und das „Lösegeld“ nicht bezahlten. Werden die Daten gestohlen, bleibt die Erpressbarkeit gegeben.
  • Dreifache Erpressung: Bei dieser Methode wird zusätzlich zur Datenverschlüsselung und – Diebstahl eine dritte Technik hinzugefügt. Die Lösegeldforderungen richten sich an Partner oder Kunden des eigentlich betroffenen Unternehmens, nicht selten werden außerdem DDoS-Attacken eingesetzt.
  • Locker-Ransomware: Diese Technologie verschlüsselt nicht die Dateien auf dem Computer, sondern sperrt ihn vollständig. Erst nach Zahlung des Lösegelds wird er wieder freigegeben.
  • Krypto-Ransomware: Bei dieser Ransomware erfolgt die Zahlung des Lösegelds in Kryptowährungen. Grund hierfür ist, dass die dezentrale Währung schlecht zu verfolgen ist und die Kriminellen so effizienter unerkannt bleiben.
  • Ransomware as a Service: Dieses Malware-Verteilungsmodell gewährt Ransomware-Banden Zugriff auf die Nutzung von Malware. Die Ziele werden vorgegeben, die Service-Dienstleister infizieren dann per Auftrag die jeweiligen Systeme. Entwickler und Auftraggeber teilen sich die Lösegelder.

Warum ist Ransomware so gefährlich?

Ransomware ist gefährlich, weil sie sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen verheerende Folgen haben kann. Besonders für Windows-Nutzer, die weltweit eine große Zielgruppe darstellen, ist die Bedrohung ernst. Hier sind einige Gründe, warum Ransomware so bedrohlich ist:

  1. Datenverlust: Wenn die betroffenen Dateien nicht wiederhergestellt werden können, sind wichtige Informationen, persönliche Dokumente oder Unternehmensdaten dauerhaft verloren.
  2. Finanzieller Schaden: Neben den direkten Kosten durch Lösegeldforderungen entstehen indirekte Verluste durch Betriebsunterbrechungen und den Wiederaufbau der IT-Infrastruktur.
  3. Vertrauensverlust: Unternehmen, die Opfer von Ransomware-Angriffen werden, riskieren das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner, insbesondere wenn sensible Daten betroffen sind.
  4. Ausbreitung: Einige Arten von Ransomware können sich innerhalb von Netzwerken schnell verbreiten und andere Computer oder Server infizieren, was den Schaden vervielfachen kann.

Hinter Ransomware stecken gigantische Netzwerke. Im Jahr 2022 ließen sich rund zehn Prozent der Ransomware-Angriffe auf die Gruppe LockBit 2.0/3.0 zurückführen.

Wie sich Ransomware durch Künstliche Intelligenz verändert hat

In den letzten Jahren hat die Integration von Künstlicher Intelligenz das Potenzial und die Gefahr von Ransomware-Angriffen dramatisch erhöht. Kriminelle nutzen KI, um noch effizientere und gezieltere Angriffe zu entwickeln. So sind beispielsweise automatisierte Angriffe im großen Maßstab möglich. Cyberkriminelle können gleichzeitig mehrere Ziele ins Visier nehmen und die Erfolgschancen maximieren.

Hinzu kommt, dass sich KI-gestützte Malware ständig weiterentwickelt und auf neue Schutzmaßnahmen reagiert. Lücken in Firewalls und Antivirenprogrammen werden schnell erkannt und ausgenutzt.

KI wird außerdem verwendet, um gezielte Phishing-E-Mails noch überzeugender zu gestalten. So sammeln die Programme individuelle Informationen über das Opfer und erstellen personalisierte Nachrichten, die sich nur schwer erkennen lassen. Wo KI auf der einen Seite ein Segen ist, stellt sie andererseits einen Fluch dar. Viele Menschen fürchten sich vor KI und das Schadpotenzial ist nicht von der Hand zu weisen.

Schutzmaßnahmen für Windows-Nutzer gegen Ransomware

Um sich vor Ransomware zu schützen, sollten Windows-Nutzer eine Kombination aus präventiven Maßnahmen und guter Cyber-Hygiene anwenden. Hier sind einige der wichtigsten Schutzmaßnahmen für Unternehmen und Privatpersonen:

1. Sicherheitsupdates regelmäßig installieren

Windows bietet regelmäßig Updates an, um bekannte Schwachstellen im Betriebssystem zu schließen. Es ist entscheidend, diese Updates sofort zu installieren, um potenzielle Sicherheitslücken zu schließen, die von Ransomware ausgenutzt werden könnten.

2. Antiviren-Software und Windows Defender verwenden

Windows Defender, die integrierte Sicherheitssoftware von Windows, bietet einen soliden Basisschutz gegen Malware und Ransomware. Der Dienst hat aber Schwachstellen und Grenzen. Eine zusätzliche Schutz-Software kann präventiv vor Ransomware schützen. Das Ziel muss immer sein, die Probleme zu erkennen, bevor sie Schaden angerichtet haben. Solche Programme sind darauf ausgelegt, verdächtige Aktivitäten zu erspähen und potenzielle Gefahren zu blockieren.

3. Backups regelmäßig erstellen

Einer der besten Wege, sich vor den Folgen eines Ransomware-Angriffs zu schützen, ist die regelmäßige Sicherung wichtiger Dateien. Speichern Sie Backups auf externen Geräten oder in der Cloud und stellen Sie sicher, dass diese nicht mit Ihrem Hauptsystem verbunden sind. So haben Sie auch im Falle eines Angriffs Zugriff auf Ihre Daten, ohne das Lösegeld zahlen zu müssen. Für Doppel-Angriffe ist die Maßnahme zwar unzureichend, für einfache Ransomware aber Gold wert.

4. E-Mails und Anhänge sorgfältig prüfen

Viele Ransomware-Angriffe beginnen mit einer harmlos aussehenden E-Mail. Öffnen Sie keine Anhänge oder Links in E-Mails von unbekannten Absendern und seien Sie vorsichtig bei verdächtigen Nachrichten, selbst wenn sie scheinbar von vertrauenswürdigen Quellen stammen. Phishing-E-Mails sind oft der Einstiegspunkt für Ransomware. Für Unternehmen ist es unverzichtbar, die Mitarbeiter zu schulen und Ihnen das Thema Social-Engineering näher zu bringen.

5. Mehrstufige Authentifizierung (MFA) aktivieren

MFA ist eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um den Schutz Ihres Systems zu erhöhen. Durch die Kombination von Passwörtern mit einer zweiten Sicherheitsstufe (z.B. einem Code, der an Ihr Mobiltelefon gesendet wird) erschweren Sie es Cyberkriminellen, unbefugt auf Ihr System zuzugreifen.

Ransomware stellt eine ernsthafte Bedrohung für Windows-Systeme dar, mit den richtigen Schutzmaßnahmen lässt sich das Risiko jedoch minimieren. Die passende Software ist dabei ebenso wichtig, wie das nötige Fachwissen über Ransomware, die Gründe und die Einfallstore. Wer die Gefahren kennt, begegnet ihnen anders.