Ein Raid 6 Festplattenverbund (Raid = Redundant Array of Independent Disks) bietet eine hohe Sicherheit der gespeicherten Daten. Dieser Raidverbund bietet eine erweiterte Lösung zur Datenspeicherung, die besonders in Umgebungen mit hohem Speicherbedarf und Bedarf an hoher Ausfallsicherheit zum Einsatz kommt. In dieser Raid 6 Anleitung zeigen wir detailliert die Funktionsweise, die Vorteile und mögliche Nachteile von RAID 6, sowie mögliche Alternativen auf.

Was ist RAID 6?

RAID 6 ist eine Erweiterung des RAID 5-Systems und verwendet zwei unabhängige Paritätsblöcke statt einem. Diese Konfiguration ermöglicht es, dass selbst bei Ausfall von zwei Festplatten innerhalb des Arrays keine Daten verloren gehen. RAID 6 besteht typischerweise aus vier oder mehr Festplatten und ist dadurch besonders robust gegen Datenverlust.

Wie funktioniert RAID 6?

RAID 6 ähnelt RAID 5 in der Verteilung von Daten und Parität über mehrere Festplatten. Der Unterschied liegt in der zusätzlichen Paritätsschicht, die RAID 6 implementiert. Diese zweite Parität wird durch eine komplexe mathematische Funktion berechnet, die als „Reed-Solomon-Code“ bekannt ist. Jede geschriebene Datenmenge wird so über das Array verteilt, dass die Paritätsinformationen auf zwei verschiedene Festplatten geschrieben werden. Dadurch kann das System auch bei einem gleichzeitigen Ausfall von zwei Festplatten weiterhin funktionieren und alle Daten rekonstruieren.

Vorteile von RAID 6

Folgende Nachteile bietet das Raid 6 Verfahren.

  1. Erhöhte Datenverfügbarkeit: Durch die Verwendung von zwei Paritätsblöcken erhöht RAID 6 die Wahrscheinlichkeit, dass Daten auch nach dem Ausfall von zwei Laufwerken vollständig wiederhergestellt werden können.
  2. Geeignet für große Speichersysteme: In großen RAID-Arrays, wie sie oft in Servern und Datenzentren verwendet werden, bietet RAID 6 eine zusätzliche Sicherheitsebene gegenüber RAID 5.
  3. Fehlerresistenz: RAID 6 ist besonders nützlich in Umgebungen, wo lange Laufwerksrekonstruktionen wahrscheinlich sind – je größer das Laufwerk, desto länger dauert normalerweise eine Rekonstruktion.

Nachteile von RAID 6

Welche Vorteile sind mit dem Einsatz dieses Raid Verbundes vorhanden.

  1. Kosten: Die Anschaffungskosten sind höher als bei einfacheren RAID-Konfigurationen, da mindestens vier Festplatten benötigt werden.
  2. Performance-Einbußen beim Schreiben: Die doppelte Paritätsberechnung kann die Schreibgeschwindigkeiten im Vergleich zu RAID 5 reduzieren, da mehr Rechenoperationen für die Paritätserstellung benötigt werden.
  3. Komplexität: Die Einrichtung und Verwaltung eines RAID 6-Systems kann komplexer sein, besonders wenn es um die Fehlerbehebung und Wiederherstellung geht.

Berechnung der Nettokapazität bei Raid 6

Die Berechnung der Nettokapazität eines RAID 6-Arrays hängt von der Anzahl und der Größe der verwendeten Festplatten ab. Bei RAID 6 gehen die Kapazitäten von zwei Festplatten für die doppelte Parität verloren, unabhängig davon, wie viele Festplatten insgesamt im Array verwendet werden. Dies bedeutet, dass die Gesamtkapazität des Arrays die Summe der Kapazitäten aller Festplatten minus der Kapazitäten von zwei Festplatten ist.

Hier ist eine einfache Formel, um die Nettokapazität eines RAID 6-Arrays zu berechnen:

Nettokapazität = (Anzahl der Festplatten - 2) × Kapazität einer Festplatte

Beispiel zur Berechnung:

Nehmen wir an, Sie haben ein RAID 6-Array mit 6 Festplatten, und jede Festplatte hat eine Kapazität von 4 TB.

  1. Anzahl der Festplatten: 6
  2. Kapazität einer Festplatte: 4 TB

Dann wäre die Nettokapazität:

Nettokapazität = (6 - 2) × 4 TB = 4 × 4 TB = 16 TB

Das bedeutet, dass von den insgesamt 24 TB Kapazität (6 × 4 TB) der Festplatten 16 TB als nutzbare Kapazität verfügbar sind, nachdem 8 TB für die Parität reserviert wurden.

Diese Berechnung zeigt, dass RAID 6 eine höhere Redundanz auf Kosten des verfügbaren Speicherplatzes bietet. Je größer die Anzahl der Festplatten im Array, desto geringer ist der relative Kapazitätsverlust durch die Paritätsinformationen.

Anwendungsfälle für RAID 6

RAID 6 ist ideal für Anwendungen, bei denen Datensicherheit und -verfügbarkeit kritisch sind, wie z.B.:

  • Datenzentren: Große Speicherarrays, die eine hohe Ausfallsicherheit erfordern.
  • Finanzsektor: Datenbanken mit hochsensiblen Transaktionsdaten.
  • Medizinische Einrichtungen: Speicherung von Patientendaten, wo Datenintegrität lebenswichtig ist.
Ist Raid 6 das sicherste Raid Verfahren

Ist Raid 6 das sicherste Raid Verfahren?

RAID 6 ist eines der sichereren RAID-Verfahren, insbesondere wenn es um die Toleranz gegenüber Festplattenausfällen geht, da es den Ausfall von zwei Festplatten im Array überstehen kann, ohne dass Daten verloren gehen (Datenverlust). Das macht es besonders zuverlässig für Systeme, in denen Datensicherheit und Verfügbarkeit oberste Priorität haben.

Jedoch gibt es auch RAID-Verfahren, die in bestimmten Szenarien noch höhere Sicherheitsstufen bieten können:

  1. RAID 10 (1+0): RAID 10 kombiniert die Spiegelung von Daten (RAID 1) mit der Geschwindigkeit der Datenverteilung (Striping) wie in RAID 0. Dieses Verfahren kann den Ausfall von einer oder mehreren Festplatten überstehen, solange nicht beide Festplatten eines gespiegelten Paares gleichzeitig ausfallen. RAID 10 bietet im Allgemeinen eine bessere Schreibleistung als RAID 6 und ist daher beliebt für Anwendungen, die eine hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeit erfordern.
  2. RAID 60 (6+0): RAID 60 ist eine Kombination aus RAID 6 und RAID 0. Es bietet eine noch höhere Ausfallsicherheit und Kapazität, da es die Daten über mehrere RAID 6-Arrays verteilt (Striping). Dieses Verfahren ist besonders nützlich in sehr großen Speichersystemen, wo die Datenintegrität auch bei mehrfachen Ausfällen gewährleistet sein muss. RAID 60 bietet eine bessere Leistung und Ausfallsicherheit als RAID 6, ist jedoch auch kostspieliger und komplexer in der Verwaltung.
  3. RAID 50 (5+0): Ähnlich wie RAID 60, kombiniert RAID 50 die Vorteile von RAID 5 (Parität) und RAID 0 (Striping). Es bietet eine bessere Leistung als RAID 5 und kann den Ausfall von mindestens einer Festplatte in jedem RAID 5-Teilarray überstehen. RAID 50 ist eine gute Wahl für große Datenmengen, bei denen sowohl Leistung als auch Redundanz wichtig sind.

Ob RAID 6 das sicherste RAID-Verfahren ist, hängt von den spezifischen Anforderungen und dem Kontext ab. Für Umgebungen, die eine hohe Redundanz und Datenintegrität bei gleichzeitigem Schutz gegen den Ausfall von zwei Laufwerken erfordern, ist RAID 6 eine ausgezeichnete Wahl. Wenn jedoch höhere Leistung, größere Datenmengen oder noch höhere Redundanzanforderungen im Vordergrund stehen, könnten RAID 10, RAID 60 oder RAID 50 geeignetere Optionen sein. Die Entscheidung sollte daher auf einer gründlichen Analyse der spezifischen Bedürfnisse und des Budgets basieren.

Unterstützt Windows ein Raid 6 Software-Raid?

Windows unterstützt in seinen Standardinstallationen kein RAID 6 über seine Software-RAID-Funktionen. Die eingebauten Software-RAID-Optionen von Windows, insbesondere in den Versionen Windows 10 und Windows 11, beschränken sich auf RAID 0 (Striping), RAID 1 (Spiegelung) und RAID 5 (Parität).

Fazit

Obwohl RAID 6 eine ausgezeichnete Wahl für viele High-End-Speicherlösungen darstellt, ist es wichtig, die spezifischen Anforderungen Ihrer Organisation zu bewerten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. RAID 6 bietet eine hohe Ausfallsicherheit und ist für kritische Systeme eine zuverlässige Option, aber es kommt auch mit Kosten und Performance-Einbußen, die bedacht werden müssen. Insgesamt ist RAID 6 jedoch eine hervorragende Wahl für jeden, der nach einem robusten, ausfallsicheren Speichersystem sucht. Sollten Sie eine Alternative zu Raid Systemen suchen, so sollten Sie ggf. den Einsatz von Storage Spaces planen.