Im Jahr 2003 wollte Friedrich Merz die Steuererklärung so gestalten, dass sie auf einen Bierdeckel passt: Weil sie bis heute auch auf Tausende von Bierdeckeln nicht passt, ist digitale Unterstützung in Form von leistungsstarken Steuerprogrammen mehr als willkommen – ganz besonders dann, wenn auch noch komplexe Steuervorgänge wie der Handel mit Kryptowährungen oder generell Kapitalerträge erfasst gehören.
Für die eigene Steuererklärung muss nicht zwangsläufig der Gang zum Steuerberater anstehen
Für eine relativ „einfache“ Einkommenssteuererklärung lohnt sich der Weg zum Steuerberater nicht unbedingt – zumal Steuerpflichtigen dort Kosten in drei- bis vierstelliger Höhe entstehen würden, was die erhoffte Steuererstattung effektiv quasi verpuffen lässt. Besser ist, sie selbst zu erledigen. Dafür muss sich heute niemand mehr durch lange Formulare wälzen, zumindest nicht in Papierform. Steuerprogramme führen ihren Anwender Schritt für Schritt durch die Steuererklärung und zu erfassende Vorgänge, wobei sie allen voran auf eine „einfache“ Formulierung, zumindest im Vergleich zum typischen „Beamtendeutsch“, achten.
Auswahlmöglichkeiten haben Steuerpflichtige allemal: Taxfix vs Wiso im Vergleich verdeutlicht, dass für die Anschaffung der Software zudem nicht unbedingt hohe Unkosten entstehen. Hilfreich ist, wenn das Steuerprogramm eine ELSTER-Schnittstelle mitbringt. Dann lässt sich die digital in der Software erstellte Steuererklärung nämlich direkt an das zuständige Finanzamt übermitteln, was erneut Zeit spart.
Vorab notwendig: Zu erfassende Einkünfte analysieren
Wer lediglich seinen festen Lohn erhält, hat eine unkomplizierte Steuererklärung vor sich. Komplizierter wird es, wenn beispielsweise noch Erträge aus dem Handel mit Kryptowährungen, Mieteinnahmen oder ausländische Kapitalerträge hinzukommen. Da zeigen sich zwischen den erwähnten Beispielen auch erste Unterschiede: WISO ermöglicht die Erfassung von Mieteinnahmen, taxfix hingegen nicht.
Bei Kryptowährungen wird die Situation noch komplexer: Aufgrund ihrer Behandlung im deutschen Steuerrecht sind daran gekoppelte Erträge komplett steuerfrei, sofern die Kryptowährung mindestens ein volles Jahr lang gehalten wurden. Ist das nicht der Fall, erfolgt eine Versteuerung nicht nach dem Kapitalertragsgesetz, sondern entsprechend des persönlichen Einkommenssteuersatzes – der in der Spitze mit 45 % weitaus höher als der für Kapitalerträge (rund 26 %) liegt. Auf die Haltedauer sehr genau zu achten, kann sich finanziell also mehr als lohnen.
Die Situation wird noch komplizierter, weil es im deutschen Steuerrecht Ausnahmeregelungen gibt. So beispielsweise die aktuelle Freigrenze von 600 Euro – wird die nicht überschritten, ist der erzielte Krypto-Gewinn ebenso steuerfrei. Wird sie überschritten, muss der komplette Betrag versteuert werden. Wurden Kryptowährungen für Staking genutzt, sind diese Regelungen allesamt nichtig – dann erfolgt eine Versteuerung mit Kapitalertragssteuer, sofern die Einnahmen die Freigrenze von 256 Euro überschreiten. Derartige Fallstricke sollte auch ein leistungsstarkes Steuerprogramm berücksichtigen und dem Steuerpflichtigen detailliert erklären können – anderenfalls drohen Rückmeldungen seitens der Finanzämter.
Mindestens hilfreich ist zudem, wenn das Steuerprogramm die zu erwartende Steuererstattung (oder nachzuzahlende Steuerbeträge) vorab entsprechend der Erklärung anzeigt. So können Steuerpflichtige, vor allem bei erwarteten Nachzahlungen, frühzeitig den nötigen Betrag zurücklegen. Unterjährig sollten zusätzlich erzielte Kapitalerträge und Nebeneinkünfte gründlich dokumentiert und fortlaufend erfasst werden, um die Endsummen später direkt für die Steuererklärung zur Hand zu haben – das geht ganz einfach mit Excel.
Steuerprogramme entsprechend der persönlichen Situation wählen
Wer mehr als nur seinen Lohn zu versteuern hat, muss bei der Auswahl eines geeigneten Steuerprogramms genau hinschauen: Besonders dann, wenn weitere Einkünfte hinzukommen oder beispielsweise noch ein Nebengewerbe betrieben wird. Erst nachdem sichergestellt ist, dass die Software all das ganzheitlich erfassen kann, sollte sich der zweite Blick auf einen Preisvergleich der in Frage kommenden Programme richten.
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