Während der Corona-Pandemie kam es zu Produktionsausfällen bei den Herstellern von Mikroprozessoren, sodass Lieferengpässe bei Computern, Handys, Konsolen etc. entstanden. Diese sogenannte Chipkrise hält nach wie vor an und sowohl Privatleute als auch Unternehmen, deren IT-Infrastruktur betroffen ist, fragen sich, wie sie trotzdem dringend benötigte Hardware erhalten. In diesem Artikel stellen wir Möglichkeiten für den Hardware-Kauf in Zeiten des Mangels vor und geben Tipps für Neues und Gebrauchtes.
Die Situation
Zu Beginn der Corona-Pandemie, im Frühjahr 2020, stockte die Nachfrage nach Mikroprozessoren und die Hersteller sahen sich mit vielen Stornierungen konfrontiert. Kurz danach stieg die Nachfrage jedoch sprunghaft an und die Hersteller schaffen es bis heute nicht, diese in ausreichendem Maße zu bedienen. Privatleute spüren die Chipkrise, weil Computer, Smartphones oder Konsolen oft nicht verfügbar sind. Unternehmen haben Schwierigkeiten, an Server, Storage-Systeme und weitere essenzielle IT-Hardware zu gelangen. Auch Produzenten von Autos, medizinischen Geräten und anderen Produkten, in denen die neueste Technik verbaut ist, leiden unter der anhaltenden Chipkrise. Experten wie der Branchenprimus Intel gehen davon aus, dass es nicht vor 2023 zu einem Ende der Chipkrise kommen wird. Durch den Krieg in der Ukraine, der die ganze Weltwirtschaft durcheinanderwirbelt, kann es aktuell zu weiteren Preissteigerungen bei der ohnehin raren Neuware und zusätzlichen Lieferschwierigkeiten kommen. Grund genug, sich Gedanken zu machen, wie man in Zeiten des Mangels an Hardware herankommt, um diese Probleme zu umgehen.
Refurbished Technik stark im Kommen
Unter refurbished Hardware versteht man generalüberholte Gebrauchttechnik, für die es schon vor der Chipkrise einen Markt gab. Aktuell boomt das Geschäft mit den Produkten jedoch.
Diese ist bis zur Hälfte günstiger als Neuware und in den meisten Fällen keineswegs schlechter oder weniger leistungsstark. Viele Anbieter nutzen die ohnehin vorhandene Hardware auf dem Markt und tauschen nur bei Bedarf das eine oder andere kaputte oder verschlissene Teil aus. Neue Mikroprozessoren werden somit nicht benötigt, also geht die Chipkrise an den generalüberholten Technikprodukten vorbei. Das Angebot der Branche beinhaltet sowohl Komplettsysteme und Geräte als auch einzelne Hardware-Komponenten, sodass auch IT-Abteilungen von Unternehmen ihren Bedarf mit Refurbished-Produkten decken können. Es kann durchaus sein, dass ein generalüberholtes Gerät, ein Defekt hat oder im Laufe der Zeit Fehler auftreten können. Unternehmen, die für diese Bereiche zuständig sind, bieten die Geräte jedoch mit Garantie und Gewährleistung an. Achten Sie hierbei auf die gesetzlich geregelten Zeiträume. Sollte es ein Problem mit einem Gerät innerhalb der Garantie,- oder Gewährleistungszeit sein, hat man die Möglichkeit ein Austauschgerät zu erhalten oder aber auch das Geld erstattet zu bekommen.
Die Branche profitiert außerdem davon, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz vielen Verbrauchern immer wichtiger werden. Durch Elektrogeräte entstehen jedes Jahr unvorstellbare Mengen an Elektroschrott – nur ein geringer Teil davon wird wieder recycelt. Um dem entgegenzuwirken sind diese Produkte ideal, denn bei diesen werden bestehende Ressourcen genutzt. Darüber hinaus stecken in jedem neuen Elektrogerät Rohstoffe, deren Gewinnung CO2-Emissionen verursacht und nicht selten Umweltverschmutzung und sogar Kinderarbeit mit sich bringt. Beim Refurbishment ist dies natürlich nicht der Fall, da hier nur einzelne Komponenten ausgetauscht werden.
Reparieren statt Neukauf: Third-Party Maintenance für Unternehmen
Die Chipkrise und der Trend zu mehr Nachhaltigkeit veranlassen auch immer mehr Menschen und Unternehmen, ihre bereits vorhandenen Geräte länger zu nutzen und nicht bei der erstbesten Gelegenheit gegen die neuesten Varianten auszutauschen. Third-Party Maintenance heißt hierbei das Stichwort für Unternehmen. Darunter versteht man herstellerunabhängige Dienstleister, welche sich um die Wartung und Reparatur der vorhandenen IT-Infrastruktur kümmern. Diese Dienstleister bieten also einen Komplettservice aus einer Hand, der zudem deutlich günstiger ausfällt als der Service der Originalgerätehersteller. Mit einem solchen unabhängigen Dienstleister als Partner können Unternehmen ihre IT-Landschaft am Laufen halten und optimieren, ohne von der Chipkrise beeinflusst zu werden. Wenn es zu Problemen und Störungen in der IT kommt, sorgen herstellerunabhängige Dienstleister schnell durch Remote-Support oder einen Vorort-Service durch geschultes Personal für eine Lösung.
Wartung und Reparatur auch im Privatbereich im Trend
Die Wartungs- und Reparaturkultur wird auch bei Privatleuten immer beliebter. Das sieht man zum Beispiel auf dem Handymarkt: Hier gibt es mittlerweile immer mehr Betriebe, die sich auf Handyreparaturen spezialisiert haben und auch die großen Marken wie die Telekom und Vodafone haben ihre Reparaturservices im Laufe der letzten Jahre enorm erweitert. Ein Displaybruch oder ein Wasserschaden sind jetzt noch lange kein Grund, das Smartphone auf dem Elektrofriedhof zu beerdigen. Auch ein Akkuwechsel gehört zu den Standarddienstleistungen solcher Läden. Diese finden sich natürlich nicht nur in vielen Städten vor Ort, sondern auch im Internet. Kunden senden ihr kaputtes Handy oder den nicht mehr funktionierenden Tablet-PC einfach bequem ein und erhalten das Gerät ein paar Tage später wieder funktionstüchtig zurück. Auf diese Weise können Technikgeräte noch eine ganze Weile länger genutzt werden, bis dann die Chipkrise auch hoffentlich vorbei ist.
Gebrauchte Hardware von Privatanbietern kaufen
Der Vorteil beim Kauf von gebrauchter Technik über Refurbished-Anbieter besteht darin, dass man hier ein Rückgaberecht sowie Garantie- und Gewährleistungsansprüche erhält. Natürlich kann man Technikgeräte aber auch auf klassische Weise bei Privatleuten kaufen, auch wenn es hier kein Rückgaberecht und keine Garantie dazugibt. Dafür ist der Preis oft nochmal deutlich günstiger als bei Refurbished-Anbietern. Allerdings ähnelt der Kauf von gebrauchten Technikgeräten manchmal einer Lotterie: Man kann echte Schnäppchen machen, aber auch so richtig danebengreifen. Wer dennoch sein Glück versuchen will, wird auf Amazon, Ebay und Kleinanzeigen-Seiten fündig. Plattformen wie Amazon und Ebay bieten den Vorteil, dass Verkäufer hier bewertet werden. Wer also qualitativ schlechte Ware anbietet, hält sich nicht lange. Ein gutes Bewertungsprofil ist zumindest ein Indikator dafür, dass der Verkäufer seine Ware nach bestem Gewissen verkauft. Eine Garantie gegen einen Fehlkauf ist aber auch das nicht.
Wer Technikgeräte von privat online kauft, sollte auf aussagekräftige Bilder und eine ausführliche Beschreibung achten. Händler, die nur ein Bild des Geräts einstellen, könnten womöglich sichtbare Mängel kaschieren wollen. Dann kommt es natürlich auch darauf an, welche Art von Gerät man kaufen möchte. Gebrauchte Smartphones sollten laut Experten am besten nicht älter als zwei Jahre sein, weil sonst oft der Akku zu stark abgenutzt ist und auch die Software nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Ohnehin ist der Akku meist die große Schwachstelle bei gebrauchten Handys. Unbedingt sollten Käufer von gebrauchten Smartphones auch einen IMEI-Check machen. Die IMEI ist der digitale Fingerabdruck des Handys, über den man feststellen kann, ob es sich um ein gestohlenes Gerät handelt. Hat der Verkäufer nichts zu verbergen, gibt er die IMEI-Nummer sicher anstandslos an Interessenten weiter, die diese online schnell prüfen können. Schließlich sollten Käufer von gebrauchter Technik natürlich auch auf eine sichere Bezahlung achten. Ebay bietet seinen Mitgliedern einen Käuferschutz, was sicher eine gute Sache ist. Erhält der Kunde die Ware nicht, bekommt er sein Geld zurück. Auf Kleinanzeigen-Portalen ist dagegen oft Vorkasse per Überweisung üblich – hier ist das Risiko für den Käufer höher.
Neben Smartphones gibt es noch viele andere Technikgeräte, die man gebraucht kaufen kann. Einen PC gebraucht von privat zu kaufen ist riskant, weil es bei einem Computer viele Schwachstellen geben kann, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Hier sollte man am besten ein paar Euro mehr ausgeben und bei einem Refurbished-Anbieter kaufen. Mehr Glück kann man bei gebrauchten Spielekonsolen haben. Interessenten sollten sich erkundigen, ob die Konsole bereits kaputt gewesen ist, da viele Macken selbst nach einer erfolgreichen Reparatur irgendwann wieder auftauchen. Ob mit der Konsole soweit alles in Ordnung ist, verraten häufig auch die Lüfter und das Laufwerk. Sondert das Gerät merkwürdige Geräusche ab, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass sich innen zu viel Staub angesammelt hat, der sich wiederum negativ auf die Lebensdauer der Elektronik auswirken kann. Mit ein bisschen Umsicht kann sich auch bei Technikgeräten der Gebrauchtkauf durchaus lohnen – ist die Chipkrise dann überwunden, kann ja immer noch ein neues Gerät angeschafft werden.
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