Wer eine neue oder erste Programmiersprache lernen möchte, steht oft vor der Frage: Welche? Es gibt nicht nur eine unglaubliche sprachliche Vielfalt in der IT, die Sprachen selbst haben alle auch noch Alleinstellungsmerkmale oder sind für bestimmte Zwecke besonders gut geeignet. Zukunftsfähig sollte die Sprache sein, einfach zu lernen ebenso und möglichst viel damit anstellen können sollte man auch: Warum Python die zurzeit beliebteste Programmiersprache der Welt ist, was Python eigentlich ist und welche Alternativen es gibt:
Was ist Python
Python ist eine höhere Programmiersprache mit der intrinsischen Eigenschaft, sauber lesbaren Code von guter Struktur zu fördern. Dies wird dadurch erreicht, dass entsprechende Strukturelemente im Code mit strukturellen Elementen eines Textdokuments gleichgesetzt werden – so dienen Absätze beispielsweise zur Abgrenzung von Befehlen und die Einrückung mit Tabstopps beschreibt Scopes bzw. die Sichten. Eine While-Schleife z.B. wird in anderen Programmiersprachen durch geschweifte Klammern vom Rest des Codes abgegrenzt, bei Python hingegen durch eine gleiche Einrückung (und entsprechende Befehle).
Diese Bindung von den wichtigsten syntaktischen Elementen an wichtige textuell-strukturelle Elemente führt selbst bei Anfängern zu gut lesbarem Programmcode und erleichtert damit nicht nur das Lernen, sondern auch das produktive Programmieren und insbesondere das Kollaborieren – andere verstehen Python-Code einfach schneller. Daher ist Python auch eine gern gewählte Sprache für Menschen, die noch keine Programmiersprache kennen und sich z.B. über Programmierer Kurse weiterbilden möchten.
Entwicklungsgeschichte der Programmiersprache Python
Die Entwicklung von Python geht auf den Niederländer Guido van Rossum zurück, der Python zu Beginn der 90er Jahre entwickelte. Der Name leitet sich übrigens nicht von der Schlange ab, sondern von Monty Python, eine englische Komikergruppe.
Bis ins Jahr 2000 erschienen unter Python 1.1, 1.2, 1.3 usw. stetig neue Versionen mit immer mehr Funktionalitäten. Mit Python 2.0 kamen große Veränderungen wie z.B. eine Garbage Collection und eine Unicode-Unterstützung hinzu. Python 3.0 bzw. Python 3000 erschien dann im Dezember 2008 und brachte noch tiefergehende Veränderungen mit sich, was auch zur teilweisen Inkompatibilität mit Python 2.0 führte. Auf Grund dessen existieren auch Jahre nach der Erstveröffentlichung von Python noch viele aktuelle Programme mit Python 2.x, denn es wurde damals entschieden, Python 2.0 noch bis 2019 weiter zu supporten und neue Versionen dazu herauszubringen. Inzwischen geht der Trend damit mehr und mehr in Richtung Python 3.0.
Die Beliebtheit von Python
Um die Beliebtheit von Programmiersprachen zu erfassen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine ist, sich die Google Trends Daten anzuschauen so und auf Basis der (Google-)Suchaktivitäten im Web auf die Beliebtheit der Sprachen zu schließen. Die Webanwendung PYPL macht genau das und stellt die Ergebnisse gleich auch noch übersichtlich dar. Aus diesen geht hervor, dass Python etwa seit dem Jahr 2018 Java als die beliebteste Programmiersprache abgelöst hat.
Anfang 2021 ist Python mit einem Anteil von fast 30% mit großem Abstand die beliebteste Programmiersprache weltweit – auf dem zweiten Platz steht Java mit knapp 18%. Betrachtet man die Entwicklung über die letzten 15 Jahre fällt auf, dass die Beliebtheit von Python fast durchweg gewachsen ist, mit kleinen Plateaus in den Jahren 2010, 2014 und 2020.
Warum ist Python so beliebt?
Es gibt verschiedene Gründe für die große Beliebtheit von Python. Einer davon ist gleichzeitig der große Vorteil der Sprache: Die einfache Lesbarkeit und das einfache Erlernen. Aber auch in allgemeinen Trends der IT liegen Gründe dafür – z.B. hinsichtlich Machine Learning oder Big Data, in denen Python gerne eingesetzt wird und die seit einigen Jahren starkes Wachstum erfahren. Python bietet schlicht einige distinkte Vorteile im Gegensatz zu anderen Sprachen:
Python sowohl für Windows als auch Unix-Systeme
Ein großer Vorteil von Python ist, dass es sich um eine plattformübergreifende Programmiersprache handelt. Die Sprache eignet sich sowohl zur Entwicklung auf UNIX- als auch auf Windows-Systemen. Außerdem bieten viele Programme und Bibliotheken Python-Bindings an, z.B. CAD- und Grafikprogramme wie FreeCAD oder Blender, GUI-Frameworks wie Qt bzw. PyQt oder Web-Automatisierungs– und Testingtools wie Selenium – um nur einen Bruchteil zu nennen.
Ganz unabhängig von der plattformübergreifenden Funktionalität gibt es unzählige Bibliotheken und Erweiterungen unter anderem in aktuell trendigen Bereichen wie Big Data (z.B. NumPy, Pandas und Matplotlib), AR/VR (z.B. OpenCV), Machine Learning (z.B. Scikit-learn oder Eli5), Deep Learning (z.B. TensorFlow) und Verarbeitung natürlicher Sprachen (z.B. NLTK).
Es ist diese große Vielfalt, die Python zur beliebtesten Programmiersprache gemacht hat, in Kombination mit der einfachen Erlernbarkeit, der hohen Kompatibilität mit C++ und der auch daraus resultierenden guten Performance.
Alternative Sprachen: Java, C++ und Co.
Einst war Java allerdings die beliebteste Programmiersprache und nicht Python. Python wird auch nicht ewig die beliebteste Sprache bleiben. Welche Alternativen gibt es also? Welche Sprachen könnten in Zukunft große Beliebtheit erlangen? Auch auf diese Frage gibt PYPL eine Antwort, indem die Trends im Ranking dargestellt werden. So ist beispielsweise deutlich, dass Sprachen wie Ada, Julia oder Lua einen starken Aufwärtstrend zu verzeichnen haben. Ada ist eine Sprache, die für ihre Sicherheit bekannt ist, weil z.B. auf eine starke Typisierung gesetzt wird und zum Zeitpunkt des Kompilierens sehr viele Prüfungen durchlaufen werden. Lua wiederum hat seinen Vorteil in der Möglichkeit der Einbettung in andere Sprachen und Systeme. Daher wird sie auch als „Glue-Language“ bzw. „Klebesprache“ bezeichnet. Julia hat ähnliche Eigenschaften und ist mehr oder weniger überall zuhause, allerdings noch sehr jung.
Die Programmiersprache alleine ist nur ein Teil des Programmierens
Wer über eine Weiterbildung, Umschulung oder ein Studium seine Karrierechancen in der IT verbessern möchte, hat mit einer der großen Programmiersprachen wie Python, Java, C++ usw. natürlich die besten Möglichkeiten. Wer seine Nische bereits kennt, kann sich dadurch auch durch das Erlernen einer bestimmten Sprache vorbereiten – wobei das oft nicht einmal das alleinige Kriterium ist. Bedeutend sind hier über Sprachen hinweg auch Kenntnisse im Umgang mit Bibliotheken und Frameworks wie OpenCV für die Bildverarbeitung oder Qt für das Programmieren von GUIs, beides ist in der Industrie sehr weit verbreitet und für mehrere Sprachen geeignet.
Zudem sollte gesagt sein, dass die Programmiersprache alleine noch keinen Programmierer macht – dazu gehört mehr Wissen um die Sprache herum, z.B. Softskills, Wissen um Softwarearchitektur oder schlicht für den Umgang mit einer Entwicklungsumgebung (z.B. Microsoft Visual Studio) und natürlich mit einem Betriebssystem wie Windows.
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