Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Auf diese Frage werden wir wohl nie eine Antwort finden. Aber wie ist das mit den Telefongebühren und unseren Gesprächsgewohnheiten? Dank günstiger Flatrates in alle Netze können wir heute theoretisch tagelang Gespräche führen, ohne uns über die Kosten Gedanken zu machen. Und das ist auch gut so! Im Online-Shop von Mobilcom-Debitel gibt es mehr Infos zur All Net Flat – aber die Frage “Wer war zuerst da?” wird auch dort nicht beantwortet.
Der durchschnittliche Bundesbürger hat seinen Freunden, Kollegen und der Familie heutzutage mehr mitzuteilen als früher. Oder vielleicht sind wir ungeduldiger geworden – wie lassen sich sonst die Veränderungen in unseren Gesprächsgewohnheiten der letzten Jahre erklären? Nach einer Pressemitteilung der Bundesnetzagentur ist das Gesprächsvolumen in Deutschland seit dem Aufkommen von Mobiltelefonen stetig gewachsen. So wurden im Jahr 2010 ganze 180 Milliarden Gesprächsminuten in Mobilfunknetzen verzeichnet, etwa 10 MiIliarden mehr als im Vorjahr. Gegenüber 2005 hat sich das Gesprächsvolumen in Minuten sogar mehr als verdoppelt. Die durchschnittliche Länge der Telefonate verändert sich dagegen nicht: Sie lag 2009 und 2010 bei etwa 2,5 Minuten. Ganz klar: Wir greifen also häufiger zum Handy als früher.
Machen Handys vielleicht süchtig? Vielleicht. Neben der gestiegenen Attraktivität von Mobiltelefonen, die mit integrierten Digitalkameras, Internetzugang und Multimediaplayern längst zum Organizer und Alleskönner avanciert sind, ist der Grund für unsere veränderten Gewohnheiten jedoch mit Sicherheit in den gesunkenen Kosten für Handygespräche zu suchen. Ein Blick auf die Geschichte der Flatrates in Deutschland macht den Zusammenhang deutlich: Flatrates für Gespräche vom Handy ins Festnetz gibt es in Deutschland seit Mitte 2005; 2007 wurden schließlich All Net Flats eingeführt, die uns heute das sorgenfreie Telefonieren in alle Netze ermöglichen. Seit der Einführung der Flats ist das Gesprächsvolumen förmlich explodiert. 2010 entfielen schon zwei Drittel aller Gespräche auf Teilnehmer mit Flatrate-Verträgen.
Dass es Flatrates gibt, ist wohl ein Glück für uns alle. Man muss ja nicht ständig das Telefon am Ohr haben – aber wenn wir etwas zu sagen haben, dann müssen wir uns wenigstens keine Sorgen mehr um die Kosten machen.
Ich persönlich nutze auch lieber Flat-Tarife, da ich mir ungerne Gedanken darüber mache, was ich denn mit meinem vorhandenen Tarif jetzt gerade evtl. nicht darf, da ich dann Extrakosten verursache. Wenn man weiß, alles ist inklusive, lebt es sich ruhiger (so wie im All-Inklusive-Urlaub). Der Nachteil ist eben, wie beschrieben, dass irgendwann die Kapazitäten der Netze an ihre Grenzen kommen werden.